Feueralarm im Metzquartier: In ihrer 45-minütigen Jahreshauptübung haben die Feuerwehren aus Friedrichshafen und Fischbach am Freitag vor vielen Schaulustigen demonstriert, wie sie Menschen retten, wenn’s zwischen den Häusern eng ist.
Feuer im Bioladen an der Metzstraße, Rauch zieht in dichten Schwaden durch das Treppenhaus, im zweiten Stock und auf einer Dachterrasse sitzen eine unbekannte Anzahl von Menschen fest – dies ist die Situation, die zwei Löschzüge der Feuerwehr-Abteilungen aus Friedrichshafen und Fischbach kurz nach 17 Uhr im Metzquartier vorfinden. Dieser Einsatzort hat seine Tücken – die Straße ist eng und die Gebäude hoch. Weil die Rettung von Menschenleben vordringlichste Aufgabe ist, stimmen Einsatzleiter und Zugführer zunächst ab, wo das erste Drehleiterfahrzeug positioniert wird. Während Feuerwehrleute mit Sauerstoffgeräten auf dem Rücken in den Bioladen stürmen, rollen ihre Kameraden die Schläuche rund ums Gebäude aus. Der Einsatzleitwagen steht vor dem Chinarestaurant an der Ecke, hier laufen nun alle Fäden zusammen.
Als der erste Korb nach oben fährt, kommt schon das zweite Drehleiterfahrzeug aus Fischbach um die Ecke. „Bei der Rettung mit der Drehleiter fahren wir nie von unten an, sondern immer von oben“, erklärt Feuerwehrmann Michael von Somnitz, während die ersten in den Korb steigen. „Ansonsten bestünde die Gefahr, dass die Leute in Panik in den Korb hineinspringen.“ Bis aus einer Höhe von 23 Metern können die Häfler Feuerwehrleute mit ihren Drehleitern Menschen retten.
Sobald der Brandherd lokalisiert ist, kann auch die Entlüftung des Treppenhauses beginnen. Dazu wird mit einer Art Ventilator Luft unten durch die Türe hineingeblasen. Durch die Entlüftungsklappen im Dach zieht der Rauch nach draußen ab. Warum die Entrauchung so wichtig ist? „Die Menschen sterben nicht im Feuer, sondern im Rauch“, betont Michael von Somnitz. Außerdem ist es wichtig, dass die Einsatzkräfte freie Sicht haben, wenn sie den Brand bekämpfen oder Menschenleben retten.
Um 17.40 Uhr treffen sich die Einsatzverantwortlichen am Einsatzleitwagen zu einer Lagebesprechung. Ralf Sesterhenn erklärt anhand einer Gebäudeskizze, wo der Brand ausgebrochen ist und wie die Feuerwehr bislang bei ihrem Einsatz vorgegangen ist. „Neun Personen gerettet“, meldet Sesterhenn zufrieden.
Insgesamt sind bei der Übung im Metzquartier 71 Feuerwehrleute, 25 Sanitäter und sechs Polizisten im Einsatz. Der Häfler Stadtbrandmeister Louis Laurösch zeigte sich hernach sehr angetan von der Leistung der Feuerwehren aus Friedrichshafen und Fischbach. „Die Aufgaben wurden sehr gut abgearbeitet. Die Rettung der Personen ist sehr zügig erfolgt, die Brandbekämpfung wurde sehr souverän erledigt.“
Quelle: Schwäbische Zeitung, Artikel vom 07.10.2016
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